Die „Gedrehte Dreieckshaltung“ ähnelt, oberflächlich betrachtet, der „Dreieckshaltung“. Doch unterscheidet sie sich von ihrer physischen Wirkung und den Besonderheiten der Ausführung grundlegend.

Inspiration for your practice

Wirkung

Die Haltung des gedrehten Dreiecks, Parivr̥tta Trikoṇāsana, entwickelt Länge in der Wirbelsäule und zugleich Drehung und bereitet auf Rückbeugen vor. Es entsteht Dehnung an der Rückseite des vorderen Beines. Am hinteren Bein hast Du Gelegenheit die Außenrotation zu entwickeln. Symbolisch betrachtet verbindet die Haltung die Erde mit dem Himmel. Sie weist aus einem starken physischen Fundament zu einer feinstofflichen spirituellen Inspiration.

So geht’s

Platziere die Füße in einem etwas kürzerem Abstand als eine Beinlänge. Der hintere Fuß steht dabei etwa eine Spannbreit neben der durch den vorderen Fuß gebildeten Linie. Der rechte Fuß weist gerade nach vorne, während der linke deutlich eingedreht ist. Dein Becken steht quer während Du noch aufrecht stehend Deine Arme seitlich ausbreitest. Strecke von hier aus Deinen gesamten Oberkörper in die Horizontale nach vorne. Erst dann leitest Du die Rotation aus der Brustwirbelsäule ein. Platziere die linke Hand an der Außenkante des rechten Fußes und folge mit Deinem Blick dem rechten Arm nach oben.

Alignment Cues

Füße breit: Auch wenn die Haltung dem geraden Dreieck auf den ersten Blick sehr ähnelt, ist bereits das Fundament grundsätzlich verschieden. Platziere, im Vergleich zum geraden Dreieck, die Füße etwa zwei Faustbreit kürzer und um diesen Abstand breiter auf dem Boden ab. Der Abstand Deiner Hüftgelenke misst etwa zwei Faustbreit. Dieses Fundament ermöglicht es Dir daher Dein Becken quer auszurichten. Während der vordere Fuß gerade nach vorne weist, platziere den hinteren deutlich eingedreht. Die Zehen weisen nun etwa 45 Grad nach vorne. Diese Fußposition ermöglicht es Dir zwischen fest verwurzelter Ferse, Großzehenballen und Kleinzehenball Dein Fußgewölbe in beiden Füßen aufzubauen.

Becken quer: Mit dem bereits beschriebenen Fundament wird es nun einfach Dein Becken quer zur Yogamatte, also gerade zum rechten Bein hin, weisen zu lassen. Rotiere bewusst aus dem Hüftgelenk des linken Beines den Oberschenkel nach außen. So bekommt Dein hinteres Bein durch die gesamte Beinachse hindurch zwischen Becken und Fußgewölbe Stabilität.

Erst Vorbeuge, dann Drehung, dann Rückbeuge: Für die Lendenwirbelsäule ist die Kombination aus Vorbeuge und Drehung äußerst herausfordernd. Daher achte beim gedrehten Dreieck darauf zuerst aus dem Becken heraus mit völlig geradem Rücken Dich nach vorne zu strecken. Durch die Positionierung von Füßen und Becken hast Du hierfür die optimale Voraussetzung. Erst wenn Dein gesamter Oberkörper mit neutraler Wirbelsäule die Horizontale erreicht hat, dann leitest Du die Rotation aus der Brustwirbelsäule ein. Mühelos kannst Du dann Deine linke Hand auf dem Boden platzieren und mit dem Blick der rechten Hand nach oben folgen. Von hier aus weite Deinen Herzraum, strecke Deine Wirbelsäule lang und rotiere in eine gefühlte leichte Rückbeuge.

Handposition triggert die Schulterausrichtung: Platziere zunächst Deine linke Hand an der Innenseite Deines rechten Fußgewölbes. Lasse die Finger rechtwinklig vom Fußgewölbe wegweisen. Stelle Dir vor, Du drückst nun mit der rechten Handfläche gegen die Luft. So kannst Du beide Achselhöhlen heben, etwa so als wolltest Du mit ihnen die Rückbeuge weiter verstärken. In Deinem Körper hebt sich durch diese Aktivität das Schulterdach vom Oberarmkopf. Die entstehende Weite fördert die Gesundheit des Schultergelenkes. 

Mehr Herausforderung in der traditionellen Handstellung: In der traditionellen Form der Haltung platzierst Du dann die linke Hand an der Außenkante des rechten Fußes. Hier weisen die Fingerspitzen nach vorne. Achte dabei darauf, dass die Aktivität in der Schulterblattausrichtung, wie in der zuvor beschriebenen Handhaltung bleibt.

Alternative Form

Jede Körperhaltung kannst Du in verschiedenen Formen ausführen. Eine Form ist eine alternative Haltung, die einen Teil der Wirkungen und Charakteristik übernimmt, jedoch eine oder mehrere Schwierigkeiten vermeidet. 

In der Haltung des gedrehten Dreiecks ist bei suboptimaler Ausführung vor allem die Lendenwirbelsäule mit ihren Bandscheiben in Gefahr. Die sichere Basic Form der Haltung nimmt hierauf besonders Rücksicht. Baue hierzu Dein Fundament aus Füßen und Becken wie zuvor beschrieben auf. Breite Deine Arme wie ein Segelflieger aus und kippe von hier aus mit dem Becken und gerader Wirbelsäule nach vorne. Verbleibe dann jedoch ohne Drehung und genieße die Dehnung in der rechten Beinrückseite und die Streckung mit Kräftigung entlang der Wirbelsäule.

Viel Freude beim Üben!


Fotograf: Richard Pilnick - www.richardpilnick.com

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