In diesem zweistündigen Onlineworkshop tauchen wir in die Theorie & Praxis des Gorakṣayogaśāstra ein. Das Gorakṣayogaśāstra ist ein bisher noch nicht veröffentlichtes Lehrgedicht des frühen Haṭhayoga. Nur ein einziges Manuskript dieses Textes blieb uns bis zum heutigen Tag im Kathmandu-Tal in Nepal erhalten. Die Abfassung der Handschrift kann sicher auf das 15. Jahrhundert datiert werden. Der Text und die darin enthaltene Lehre sind sicherlich älter. Der Autor ist unbekannt, lebte aber vermutlich im Norden des indischen Subkontinents. In nur 65 Versen wird eine physische Yogatechnik gelehrt. Diese soll die Perfektionierung des Körpers und Erleuchtung herbeiführen. Der Text selbst versteht sich als die fundamentale Essenz (mūlasāra) der Amṛtasiddhi ("Die Erlangung des Nektars der Unsterblichkeit"), dem Ur-Text des Haṭhayoga.
Fragmente dieser Lehre finden sich in den meisten Yogatexten seit dem 11. Jahrhundert. Teile davon werden beispielsweise noch heute im modernen Ashtanga Vinyasa Yoga als die drei Bandhas gelehrt. Allerdings in einem abweichenden Kontext. Urspünglich handelte es sich um eine dreigliedrige Yogatechnik namens Mahāmudrā (das große Siegel), Mahābandha (das große Binden) und Mahāvedha (das große Durchstechen). Diese Technik setzte nicht nur die Entwicklung des indischen Haṭhayoga in Gang, sondern sie bildet ebenfalls das Fundament für eine ganze Bandbreite aus körperlichen Yogatechniken des tibetischen Vajrayāṇa-Buddhismus. Hier wäre vor allem Tummo (Inneres Feuer) zu nennen, die Basis für die berüchtigten sechs Yoga des Narūpa. Aber auch rezente und massentaugliche Manifestationen dieser Grundtechnik finden sich z.B. in der sog. Atemtechnik der "Wim Hof Methode" wieder.
Tauche mit Nils in die Theorie und Praxis des frühen Haṭhayoga ein.
Gute Aussichten:
Am 27.03.2021, 18:00 - 19:30 Uhr erwartet Dich ein Workshop mit Barbara Kittel Holmgren mit einem Ashtanga Creative Flow zum Thema "Frühlingserwachen - Kleine feine intuitive Bewegungen werden zu kraftvollen Bewegungen in der Fülle“.