Von den Sehern, von denjenigen welche die wahre Natur [der Dinge] sehen, wurden zehn Regeln zum Umgang mit anderen (yama) verkündet. Hinsichtlich dieser [Regeln] ist wahrlich die “geringe Nahrungsaufnahme” an erster Stelle und nichts anderes.
Innerhalb der Regeln im Umgang mit sich (niyamas) ist Gewaltlosigkeit an erster Stelle und nichts anderes.
Yama im Vergleich Patañjali und Yogayājñavalkya
Hinsichtlich der Yamas und Niyamas existieren signifikante Unterschiede zwischen den verschiedenen Systemen:
Im Pātañjalayogaśāstra II.30 listet Patañjali fünf Yamas auf:
- Ahiṁsā: Gewaltlosigkeit
- Satya: Wahrhaftigkeit
- Asteya: Nicht-Stehlen
- Brahmacarya: Zölibat
- Aparigraha: Besitzlosigkeit
Im Yogayājñavalkya I.50-70 werden insgesamt zehn Yamas angegeben:
- Ahiṁsā: Gewaltlosigkeit
- Satya: Wahrhaftigkeit
- Asteya: Nicht-Stehlen
- Brahmacarya: Zölibat
- Dayā: Mitleid mit den Wesen
- Ārjava: Rechtschaffenes Benehmen
- Kṣamā: Geduld
- Dhr̥ti: Entschlossenheit
- Mitāhāra: Mäßiger Konsum
- Śauca: Reinlichkeit
Dattātreya spricht ebenfalls von insgesamt zehn Yamas, nennt jedoch überraschender Weise Laghvāhāra, die geringe Nahrungsaufnahme als erstes und wichtigstes Glied. Es scheinen also verschiedene Systeme innerhalb der verschiedenen Yogaströmungen existiert zu haben.
Niyama im Vergleich Patañjali und Yogayājñavalkya
Im Pātañjalayogaśāstra II.32 listet Patañjali die fünf Niyamas auf:
- Śauca: Reinlichkeit
- Santoṣa: Zufriedenheit
- Tapas: Austerität
- Svādhyāya: Selbststudium
- Praṇidhānāni: Hingebungsvolles Verehren von IIśvara
Das Yogayājñavalkya II.1-19 werden insgesamt zehn Niyamas angegeben:
- Tapas: Austerität
- Santoṣa: Zufriedenheit
- Āstikya: Ethisches Handeln
- Dāna: Großzügigkeit
- IIśvarapūjana: Hingebungsvolles Verehren von IIśvara
- Śiddhāntaśravaṇa: Das Zuhören des Vedānta (die Philosophie der Upaniṣads)
- Hrī: Einhalten der vedischen Grundideen
- Mati: Aufrichtigkeit
- Japa: Rezitation von vedischen Mantras
- Vrata: Schwur dem Pfad des ethische Verhaltens auf dem Weg zur spirituellen Freiheit zu folgen, Initiation durch den Lehrer
Es existieren demnach zahlreiche Parallelen aber auch Unterschiede zwischen den beiden Systemen. Erneut nennt Dattātreya zu unserer Überraschung Ahiṁsa als erstes und wichtigstes Glied der Niyamas.
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Karin Mergel
at 28.10.2021Geringe Nahrungsaufnahme im Sinn von bedarfsgerecht oder im Sinn von Fasten / zu wenig? Zweiteres kann auch eine Form von Gewalt gegen sich selbst darstellen. Geringe Nahrungsaufnahme im Sinn von bedarfsgerecht oder im Sinn von Fasten / zu wenig? Zweiteres kann auch eine Form von Gewalt gegen sich selbst darstellen.
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Hallo Katrin,
wie die Yogis damals das wirklich verstanden wissen wir nicht mit absoluter Sicherheit. Wir könnten es aber auch im übertragenen Sinne sehen. "Wenig Nahrungsaufnahme" wäre dann auch [...] Hallo Katrin,
wie die Yogis damals das wirklich verstanden wissen wir nicht mit absoluter Sicherheit. Wir könnten es aber auch im übertragenen Sinne sehen. "Wenig Nahrungsaufnahme" wäre dann auch wenig Konsum (physischer und mentaler). Wir würden dann bewusst auswählen was wir mit unserer Zeit tun und nicht wahllos alles einfach aufnehmen. Daraus kann eine Zufriedenheit entstehen mit dem was wir haben.
Viel Freude dabei wünscht Dir
Ronald
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Wow, geringe Nahrungsaufnahme. Schon damals ein Thema, heute mehr denn je! Wow, geringe Nahrungsaufnahme. Schon damals ein Thema, heute mehr denn je!
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Es wird hier ja als Yama genannt, also eine Leitlinie im Umgang mit der Außenwelt. Spannend. :) Es wird hier ja als Yama genannt, also eine Leitlinie im Umgang mit der Außenwelt. Spannend. :)
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Ah! Es ist umgekehrt, geringe Nahrungsaufnahme als Yama, Gewaltlosigkeit als Niyama, sehr spannend! Ah! Es ist umgekehrt, geringe Nahrungsaufnahme als Yama, Gewaltlosigkeit als Niyama, sehr spannend!
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