The fourth chapter of Hatha-Yoga Pradipika by Svatmarama

Hatha Pradipika

Chhaturthopadeshah

Sentence 5

salile saindhavam yadvat sanyam bhajati yogatah |"
tathatma-manasor aikyam samadhir abhidhiyate ||5||

सलिले सैन्धवं यद्वत् साम्यं भजति योगतः ।"
तथात्ममनसोर् ऐक्यं समाधिर् अभिधीयते ॥५॥

salile saindhavaṁ yadvat sāmyaṁ bhajati yogataḥ ।"
tathātma-manasor aikyaṁ samādhir abhidhīyate ॥5॥

So wie sich Salz, gleichmäßig verteilt, in Wasser auflöst, |
so ist die die Einheit von Geist (manas) und unveränderlichem Selbst (atman). Diese wird Erleuchtung (samadhi) genannt. ||5||

salile = (loc. sg. n.) in Wasser, in Flüssigkeit
saindhavaṁ = (acc. sg. m.) Salz
yadvat = (korrelativ zu tathātma) so wie, wie
sāmyaṁ = gleichmäßig
bhajati = verteilt
yogataḥ = auflösen

tathātma = (korrelativ zu yadvat) so, auf diese Weise
manasas = Geist, Denkprinzip
ātman = das unveränderliche Selbst
aikyaṁ = Einheit, Vereinigung, Identität
samādhir = Erleuchtung, Samadhi
abhidhīyate = wird genannt, wird bezeichnet

Versuchen wir diesen Satz in den Worten der Samkhya Philosophie zu verstehen, so entspricht Atman, dem unveränderlichen Kern im Menschen, dem Purusha. Manas, das Denkprinzip ist Bestandteil von Prakriti, der sich Stets im Prozess der Wandlung befindlichen Welt. Der Samkhya lehrt uns, dass Prakriti und Purusha niemals miteinander in Verbindung kommen. Patanjali nennt es Verwechslung (Avidya), wenn das Veränderliche und das Unveränderliche nicht klar voneinander unterschieden werden [YS 2.5].

Dieser und der nächste Satz scheint hier im Widerspruch zu stehen. Svatmarama beschreibt, dass sich der zum veränderlichen gehörende Geist (manas) im unveränderlichen (atman) auflösen soll. Doch dieser Widerspruch ist nur scheinbar. Denn wenn der unsere wandelbares Wahrnehmungsfeld (chitta) sehr rein ist, dann wird das betrachtete Objekt direkt im Geist (manas) wiedergegeben. Der Geist (manas) nimmt dann gewissermaßen die Form des betrachteten Objektes an. Mit der Zeit und Übung können so auch sehr subtile Objekte im Geist (manas) widergespiegelt werden.

Die Vereinigung, die Svatmarama hier beschreibt kann so verstanden werden, wie ein klarer Spiegel, der die Sonne reflektiert. Es scheint, dass Spiegel und Sonne Eins werden.